Auf und ab

Gestern war ein guter Tag, es lief alles wunschgemäß und das ging heute auch so weiter. Im Grunde genommen ist das schön wenn alles so gut läuft. Ich war schon am Überlegen wie ich nicht übertreibe. wie ich mich unter Kontrolle bekomme. Denn nichts ist gefährlicher, als wenn ich mich gut fühle, frei nach dem Motto: „Mir gehört die Welt – was soll schon passieren“ Dann gehe ich auch viel zu fahrlässig mit meinen Kraftreserven um. Ich teile sie mir nicht ein. Inzwischen habe ich gelernt diesen positiven Lauf so lange wie möglich auszukosten.

Aber kaum hatte ich die Uni verlassen,  riss meine Fahrradkette. Ich hatte noch 5 Km vor mir. Irgendwie hat es mich nicht erschüttert, das mein Rad kaputt war.  Ich nahm es und wußte in ca. 1 Stunde bin ich beim Fahrradservice am Hauptbahnhof. Genau genommen hatte ich ja doch wieder Glück gehabt. Die Kette ist auf keiner Strasse die ich überqueren muß, an keiner Ampel, auch nicht im Kreisel und vor allen in keiner Kurve und ohne Radfahrer in meiner Nähe passiert.  Es hätte ja richtig schlimm ausgehen können. Nach nur 4 Stunden war mein Rad schon wieder repariert.

Pedale

Heute morgen sah ich einen Fahrradfahrer der sein Rad schob und eine durchgebrochene Pedale in der Hand hielt. Er tat mir leid, denn ich kenne diese Situation doch nur zu gut. Das gleiche ist mir vor ein paar Jahren passiert. Mitten in einer Abfahrt brach die linke Pedale durch. In dem Moment hilft nur eins: Die Ruhe bewahren 100% konzentriert die Balance halten bis das Rad zum Stehen kommt. Anfangs dachte ich: Das kann nur mir passieren, weil ich eine andere Fahrweise habe. Darum habe ich mir auch die Schuld zuschieben lassen.  Inzwischen weiß ich das es ein Materialfehler war.  Deswegen fühle ich mich in meiner Theorie auch bestätigt. Nicht jedes Mißgeschick was mir passiert, muß an mir liegen. An den meisten unglücklichen Aktionen bin ich höchstens bedingt schuldig.Nur weil ich Behindert bin,  muß ich nicht der Auslöser für jede unglückliche Aktion sein. Jeden passiert mal etwas. Das ist vollkommen normal im Leben.

Und dieses Gefühl gibt mir Selbstsicherheit. Auch wenn mir nicht alles so leicht von der Hand geht, wie es bei „Gesunden“ der Fall ist, weiß ich ganz genau, das ich auch mal einen Fehler machen darf. Mit diesen Wissen im Hinterkopf läßt sich alles viel leichter und unverkrampfter angehen.

Wenn dann wirklich mal etwas mißlingt:

Was solls! Egal! Fehler oder Mißgeschicke passieren jeden – Weitermachen

Gefeuert

Gestern ist der Trainer von Bayern München gefeuert worden. Dieses Gefühl ist mir nicht unbekannt. Das ist mir auch zwei mal passiert.  Aber ich habe mich nicht lange geärgert, sondern war stolz auf mich. Beim 1. Verein wollte mich die 3. Herrenmannschaft als Co-Trainer nicht mehr. Wie sich später herausstellte war ich ihnen zu hart im Training. (Ein paar Mal war ich alleinverantwortlich) Sie hatten die Vorstellung: Gewinnen und aufsteigen ohne sich dafür zu quälen. Das Bier danach war wichtiger als alles andere. Es ist  so als wenn ein Kranker wieder gesund sein will ohne etwas dafür tun zu wollen. Das konnte nichts werden.  Mit dieser Einstellung waren sie bei mir an den falschen geraten. Als ich für 3 Wochen alleinverantlich war, habe ich sie geschliffen.  Dann war meine Tätigkeit als Co. vorbei. Ich wurde gefeuert! Für die Jugendmannschaft durfte ich als 1. Trainer weiter machen. Sie waren bereit sich zu schinden und folgten meinen Anweisungen. Die Belohnung war die Meisterschaft.

Ungefähr das gleiche Schicksal ereilte mich ein Jahr später in Bremen. Dann habe ich meine Trainer bzw. Co-Trainer Tätigkeit aufgegeben. Angefangen hatte alles 1976. Damals habe ich eine Jugendmannschaft übernommen. Es war die 8. Mannschaft in ihrer Altersklasse.  Auch wenn es anfangs ein wilder Haufen von „hoffnungslosen Jungen“ war. Sie hatten alle eine Vision. Und für dieses Ziel haben sie alles gemacht. Und wir haben auch die Vizemeisterschaft geholt. Und das gleich 2 mal hintereinander. Mir ist es gelungen einige von den 8-10 jährigen bis in die 1. und 2. Mannschaft zu bringen.

Nach 3 erfolgreichen Jahren Jugendtrainer habe ich die 1. Damen Fußballmannschaft im Bremer Osten gegründet. Sehr schnell stellte sich heraus: Es wird viel geredet aber nicht jeder ist bereit etwas zu tun. Gegen größte Widerstände ist es gelungen die Damen Mannschaft zu erhalten. Obwohl man uns keinen Trainingsplatz gab. Aber ich hatte ein Ziel und das habe ich konsequent verfolgt. Solange bis sie am Ligabetrieb teilnehmen durften. Und auch ihren Trainingsplatz haben sie bekommen. Und es kam wie ich befürchtet hatte. Die Mädchen waren erfolgreich und gewannen fast alles. Und so wurde ich vom Trainer bis zum vierten Betreuer durchgereicht. Am Schluß war ich nur noch für die Moral zuständig. Das störte mich aber nur wenig. Denn ich hatte etwas geleistet, was man mir erst einmall nachmachen sollte. Der Weg dahin hat  Kraft und Entbehrungen gekostet. Aber es hat mir sehr viel Anerkennung gebracht.

Schluss jetzt

Gestern fiel mir auf, das ich bisher,  zu einen großen Teil nur über problematisches berichtet habe. Damit ist jetzt erst einmal Schluss. Denn es entspricht nicht meinen Naturell.  Meine Devise ist nach vorne sehen. Was passiert ist, ist passiert. Auf ein neues … Positiv denken, egal in welcher Lebenslage, nur das zählt für mich.

In den letzten Wochen habe ich genug über Schwierigkeiten oder Defizite bzw. täglichen Ärger berichtet. Damit ist es erst einmal vorbei. Ich werde, wie ich es gewohnt bin, verstärkt, auf die positiven Erlebnisse blicken.

Kleinigkeiten

Es war ein gutes Wochenende. Freitag haben wir im Garten gearbeitet, Samstag waren wir kurz in der Innenstadt und danach zu Werder. Den Abend haben wir gemütlich und ruhig angehen lassen. Und heute haben wir den größten Teil des Nachmittags mit unseren Nachbarn verbracht. Es war sehr schön. Und doch fielen mir einige Kleinigkeiten auf. Gerade im Rückblick auf meinen letzten Blog Eintrag:

Es sind die kleinen unauffälligen Kämpfe oder besser Probleme die so oft vorkommen. Beim Zähneputzen fiel mir mal wieder die Zahnpasta von der elektrischen Zahnbürste. Das kommt oft vor weil ich die Zahnbürste ja so taxieren muß auf dem Waschbecken das sie nicht zur Seite fällt wenn ich die Zahnpasta darauf mache.  Das einzige Mittel dagegen ist einmal fluchen um sofort ruhig zu bleiben und es noch einmal zu versuchen. Kurze Zeit später mußte ich wieder ein Fluchen von mir geben. Mein Schnürband war aufgegangen. Da gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder nach Hilfe fragen oder 5 Minuten Zeit nehmen und es selber machen.

Ich habe auch lange geübt und vor allen geflucht bis ich es damals geschafft habe. Ohne diese Winzigkeit hätte ich auch keine 5 Jahre als Junggeselle überlebt damals. Ein viertel Jahr habe ich damals dafür gebraucht bis ich es richtig konnte. Ich habe mich danach wie ein kleiner König gefühlt. Das konnte keiner. Ob kurze oder lange, ob dicke oder dünne Schnürrbänder. Ich habe sie alle ordentlich zugeschnürrt.

Weisheiten III

Es ist normal das jeder Tag mit dem Sonnenaufgang beginnt und er mit der Dunkelheit endet. Genauso normal ist es das wir ständig essen und trinken müssen.  Es ist normal das das der Tag 24 Stunden hat und sich immer wiederholt.  Das sind alles Gesetzmäßigkeiten über die wir uns keine Gedanken machen. Es gehört zum Leben. Es ist normal.

Genauso normal und selbstverständlich muß es sein,  sich jeden Tag  zu motivieren, einen festen Willen zu zeigen, bemüht sein die Trägheit und das bequeme das in jeden steckt, zu überwinden. Bereit sein jede Herausforderung anzunehmen. Kurzum man muß gewillt sein jeden Tag zu kämpfen. Meistens sind es die kleine Kämpfe, aber hin und wieder sind es auch anstrengende Kämpfe die gewonnen werden müssen. Das muß in Fleisch und Blut übergehen, das muß so selbstverständlich, wie die Luft zum Atmen ist, sein. Das schöne an diesen täglichen Bemühungen und Anstrengungen ist,  das es sich  irgendwann lohnt. Und dann ist die Freude groß

Verletzungen

Gestern wollte mein Drucker nicht so richtig mitmachen. Er hat seinen Dienst einfach eingestellt. Ich werde heute einmal nachsehen. Normalerweise schlafe ich noch ein paar Minuten vorm Fußball.  Diesmal reduzierte sich, dank des Druckers, die Erholungsphase auf wenige Minuten.

Wir hatten gestern ein super Wetter. Nur Sonnenschein. Leider bin ich, im Laufe des Spiels, in eine Unebenheit getreten. Dabei habe ich mir das linke Bein verstaucht.  Unter Schmerzen habe ich bis zum Schluß durchgehalten. Es war ja auch nicht ganz so schlimm wenn ich an andere Verletzungen denke. Obwohl, ich habe bisher Glück gehabt, sieht man mal von meinen Kreuzbandriss vor ein paar Jahren ab. Richtig schwere Verletzungen hatte ich bisher noch nicht. Es war zwar ein Rippenbruch dabei. Den habe ich versucht zu ignorieren und als Prellung abgetan. Einige Male habe ich mir den Finger oder Daumen der linken Hand gebrochen. Als mein linkes Handgelenk zertrümmert wurde, war ich sogar froh denn der Handballen der sich gebildet hatte und zur Verkrümmung des Handgelenks führte, war verschwunden.  Leistenprobleme hatte ich vor allen in übergewichtigen Zeiten zu beklagen. Meine Gehirnerschütterungen hatte ich wenige zu beklagen. Prellungen, Stauchungen, Schürfwunden sowie schmerzhafte Zehen (in den Rasen getreten oder jemand hat darauf getreten) sind nicht weiter erwähnenswert.

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Egal welche Verletzung ich gerade zu beklagen hatte,  ich habe mich immer wieder zurück gekämpft. Einzig beim Kreuzbandriss hat es über ein Jahr gedauert bis ich wieder richtig spielen konnte. Dabei habe ich auch einige Phasen durchlebt. Vom Gefühl her wollte ich schon nach 3 Monaten wieder anfangen mußte aber schnell feststellen das wird nichts. Nach 6 Monaten stand ich schon einmal für 5 Minuten auf dem Platz. Mußte aber feststellen das es immer noch zu früh war. Nach 9 Monaten klappte es. Mein Knie hielt. Und es wurde immer besser. Nach über einen Jahr ging es wieder richtig gut

Meine Devise war immer: Das was ich konnte will ich wieder erreichen. Und darum fange ich am besten damit wieder an. Das galt nicht nur für den Fußball. Und mit dieser Devise bin ich bisher gut gefahren. Auch wenn der Kampf zurück zu kommen manchmal brutal war.

Berlin

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Der gestrige Tag stand ganz im Schatten des Fußballspiels.  Normal hätte ich noch zur Sitzung des OV gehen können. Inzwischen habe ich aber gelernt meine Kräfte zu bündeln. Da war es besser in Ruhe Tee zu trinken als sich auf ermüdende Diskussionen einzulassen

Berlin!! Wir kommen!! Finale!

Das konnten wir gestern garnicht oft genug sagen. Werder hat es mal wieder geschafft ins DFB Pokal Endspiel zu kommen. Sofort habe ich für meine Frau und mich ein Hotel und  ein Online Ticket bei der Bahn gebucht. Die Karten fürs Endspiel bekomme ich hoffentlich auch noch.

Vor dem Spiel hatten die meisten Experten nicht auf Werder gesetzt. Und bei den Wettbüros war der Gegner, der HSV, klarer Favorit.

Aber man hat erst  dann verloren wenn man aufgibt und nicht bereit ist sich dagegen zu stemmen. Die Bremer haben gefightet und den inneren Schweinehund überwunden. Die Belohnung haben sie sich verdient.

Aufräumen

leander-arbeitszimmer.jpgEs ist ja nicht so, das ich begeistert bin wenn es ans Aufräumen geht. So lange wie möglich vor mir her schieben. Darin bin ich wohl Meister. Das geht ja auch eine gewisse Zeit gut.  Aber irgendwann trifft es mich doch. Heute war es soweit.

Das Wetter ist ungemütlich und inzwischen regnet es auch. Der Garten fällt heute aus.  Heute Abend muß ich noch zum Ortsverein und ein wenig Basispolitik betreiben.  Gerade deswegen war das Aufräumen meines Zimmers nervig.  Aber auch diese Hürde habe ich irgendwann genommen. Es gibt ja sovieles was man gerne auf die lange Bank schieben möchte. Früher habe ich das Training mit der linken Hand nur ungern gemacht.  Weil ich das ziemlich oft nur lasch oder halbherzig gemacht habe, ist meine linke Hand nicht funktionsfähig.  Wenn man regelmäßig etwas macht gibt es kaum Probleme. Vieles geht dann leichter.  Tägliches Training ist genauso wichtig wie täglich Ordnung halten

Rhetorik

Auch der heutige Tag war normal. Es ist nichts ungewöhnliches passiert. Sieht man einmal davon ab, das ich gleich zwei mal gefragt wurde ob ich nicht doch  1. Vorsitzender für den SPD Ortsverein  werden wolle. Beide Male habe ich abgelehnt.  Jetzt kann ich mich wieder mit einfachen klaren Sätzen ausdrücken. Auf der Ausschuss Sitzung fiel mir auf das ich mich in der Politik ganz anders ausdrücke als ich es sonst mache. Wahrscheinlich würde ich sogar noch mehr Fremdworte benutzen und mich noch komplizierter ausdrücken, wenn mir unser ehemaliger Bürgermeister vor ein paar Jahren nicht den Rat gegeben hätte:

Einfache klare Worte die für jedermann verständlich sind, so solltest du dich ausdrücken und Fremdworte nur wenn es nicht anders geht. Seine Worte trafen mich direkt in der Phase als ich versuchte mit möglichst vielen Fremdworten zu glänzen. Seitdem falle ich durch einfache klar verständliche Aussagen auf. Aber hin und wieder lasse ich mich doch dazu verleiten in die Rhetorische Schatzkiste zu greifen. Auch wenn es etwas anstrengt, es ist auch immer wieder schön:

Immerhin habe ich jahrelang geübt und hart trainiert mich richtig ausdrücken zu können.  Wer möchte auf gelerntes schon verzichten.  In den ersten Jahren nach dem Unfall war es nicht immer leicht die richtigen Worte zu finden. Aber da ich meinen Geist und mein Gehirn immer wieder gefordert habe, ist es gut geworden.  Das kann jeder. Einzig das Wort Disziplin sollte im Vordergrund stehen