Eigentlich sollen meine Beiträge über mein Fußballspielen ja Samstags erscheinen. Ich habe es diesmal ganz schlicht und einfach vergessen.
Werder gegen Bayern das war Samstag für mich der Mittelpunkt, dem Duell galt meine ganze Aufmerksamkeit. Leider hat Werder verloren. Damit stehen sie kurz vor dem Abstieg. Ich hoffe das sie das noch vermeiden können. Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Werder erlebt gerade das was jeder durchmacht wenn er sich zu sicher ist. Ich habe das mit meinen Fahrradsturz gerade hinter mir.Wer die nächsten Zeilen liest, wird sich fragen ob ich über Fußball oder über das, was viele täglich erleben, schreibe.
Werder hat jahrelang nur Gute Zeiten erlebt, es lief alles wie von selbst. Dieses Jahr ist nicht alles optimal gelaufen. falsche Spielereinkäufe, viele Verletzte und schon war alles anders wie gewohnt. Im übertragenden Sinne könnte man von einen Unfall sprechen. Einen Unfall den sie selber herauf beschworen haben. Sie waren von sich so überzeugt das sie nie in Betracht gezogen haben, das ihnen mal etwas passieren könnte. Nun stehen sie vor einen Problem. Sie müssen kämpfen, nichts geht mehr mit spielerischer Leichtigkeit so wie früher. Fighten ist angesagt. Laufen, rennen , arbeiten quälen. Das gefällt kaum jemanden, Fußballprofis schon gar nicht. Sie machen jetzt das durch was für viele Normaltät ist. Täglicher Überlebenskampf! Morgens aufstehen und die Gewissheit haben, nur mühsam voran zu kommen und das viele einen Rückfall erwarten. Obwohl alles so schlecht läuft, muß man immer wieder versuchen doch an sich zu glauben, doch nach vorne zu sehen. Jeden Tag mit erleben wie andere erfolgreicher sind, und immer wieder die Bereitschaft zur Schinderei zeigen, immer wieder den Glauben an ein weit entferntes Ziel haben. All das ist nicht leicht.
In den nächsten Wochen wird sich der wahre Charakter dieser Mannschaft zeigen. Wer ist bereit sich der Gegenwart zu stellen, wer blickt realistisch nach vorne, wer ist bereit den Kampf anzunehmen? Wer aber vergangenen hinterher trauert, der wird verlieren.
So ziemlich jeder der mit Beeinträchtigungen lebt, hat diese Situation schon einmal durchgemacht. Deswegen weiß auch jeder das einen nichts geschenkt wird und man immer wieder versuchen muß seine Grenzen zu überschreiten. Das Kämpfen allein nicht reicht, man muß bereit sein für Rückschläge um sie dann so schnell wie möglich zu verarbeiten und wieder,auf ein neues, von vorne anfangen. Wer das verinnerlicht hat der kommt auch weiter.So manches habe ich hier mehrfach geschrieben, aber genauso ist es wenn man unten liegt. Dieser Kraftakt wieder aufzustehen, wieder in das gewohnte Umfeld zurück zu finden ist keine Selbstverständlichkeit und erfordert viel Schweiß und Geduld
Am Donnerstag habe ich mich durchgebissen und bin zum Fußball gegangen. Ich wollte wieder spielen, ich wollte nicht aufgeben sondern versuchen so schnell wie möglich in meinen normalen Rhytmus zurück zu kehren. Gut habe ich nicht gespielt, im Gegensatz zu meinen Freund, der auch noch älter als ich ist, bin ich kaum gelaufen, war dafür umso mehr geschafft als er. Aber das war nicht wichtig. Ich habe wieder angefangen, nur das zählte.