Es war nicht die Unzufriedenheit allein die mch beihnah ins Verderben geführt hat. Meine Gesundheit hatte gelitten, mehr als mir lieb war. Der Alkohol hatte seine Spuren hinterlassen. Das sah man mir auch deutlich an. Ich sah so verbraucht, so ausgemergelt und herunter gekommen aus, das man davon ausgehen konnte mich nur noch für kurze Zeit sehen zu können. All das hat mich nicht gestört.
„Laß sie doch alle reden, was sie wollen, ich mach einfach was mir gefällt“
das habe ich oft genug gedacht, und habe damit immer alle Bedenken vom Tisch gewischt. An das alleinsein abends hatte ich mich gewöhnt, auch das ich noch keine feste Beziehung hatte, störte mich inzwischen nicht mehr, dafür umgarnte und flirtete ich inzwischen mit ziiemlich vielen Mädchen. Zumindest war das an den anfallsfreien Tagen so. Doch mit zunehmender Zeit häuften sich meine epileptischen Anfälle, und das ging an die Substanz, es zog mich immer ein bißchen mehr in einen Strudel. Jedesmal wenn es mich erwischte versuchte ich mir einzureden, das es nur ein Jackson Anfall sei. (Ich möchte hier nicht auf die genaue medizinische Beschreibung eingehen, das kann jeder googlen. Ich gebe bewußt nur mein damaliges Empfinden weiter)
Es fing alles recht harmlos an. Anfälle genau genommen Sekundenanfälle hatte ich des öfteren. Inzwischen hatte ich es gelernt sie so lange hinauszuschieben, bis ich allein in meiner Wohnung war. Sie fielen dann zwar etwas heftiger aus und dauerten auch etwas länger, aber außer mir bekam das ja keiner mit. So konnte ich damit leben. Mit der Zeit fing ich jedoch an am Leben zu zweifeln.
„Warum? Warum so kräftig? Ich akzeptiere doch das ich gelähmt bin, das ich krank bin, das ich ein anderes Leben führen muß, das ich epileptische Anfälle habe.“
Damit setzte sich ein Prozeß in Gang der kaum noch aufzuhalten war und mir so langsam auch den Blick fürs Positive schwinden ließ. Anfangs saß ich nur auf meinen Sessel und ertrug es wenn sich meine Finger und sofort die Hand verkrampften. Der linke wurde direkt darauf vom Schütteln erfasst. Beim nächsten Schub kam ein kleines Zucken in der linken Körperhälfte dazu und mein linkes Bein wurde erfasst. – 5 Sekunden Pause – dann ging es genauso weiter, nur das es jetzt bis zu den Zehen ging. Die ganze linke Körperhälfte war jetzt vom Zucken erfasst. Da ich voll bei Bewußtsein war mußte ich das alles haargenau ertragen, jeder Blitz der durch meinen Körper schoss kostete Kraft und ging an die Substanz. In der Regel dauerte diese Phase 3-5 Minuten und ich wand mich ziemlich oft um mich selbst. (Die genaue Zahl meiner Verrenkungen weiß ich nicht) Irgendwann war diese leichte Form der Anfälle vorbei und ich war bei 11, 14 oder sogar mehr Minuten angelangt. Da mein Bett nur 2 Meter von meiner Couchkomination entfernt war suchte ich inzwischen schon gleich das Klappbett auf wenn es losging. Mit einer Art Galgenhumor versuchte ich immer, mit einen Blick auf die Uhr, kleine Erfolge festzustellen. So wie das ich mich darüber gefreut habe das es diesmal nur 14 Minuten und nicht 18 Minuten, wie am Vortag, waren die meinen Körper durchzuckt haben. So langsam kam ich an den Punkt wo mich auch die kleinen Erfolge oder Bestätigungen nicht mehr beeindruckten.
Positiv denken ist ja gut und schön, nur das war die Hölle da war nichts gut, so empfand ich es am Schluß
Der entscheidende 3. Teil folgt Montag