Diese letzte Stunde hatte gravierende Spuren bei mir hinterlassen. Am betreffenden Tag und die Tage danach, im Grunde genommen hat es sich auf mein ganzes Leben bis heute ausgewirkt.
Was war in meinen tiefsten Innern passiert?
Ich ließ die letzten Minuten immer wieder an mir vorbei rauschen, wie einen Film der ständig wiederholt wird. Nach und nach kam ich zu dem Entschluss, das es so wie ich mein Leben führe nicht weiter gehen kann, denn 2 Dinge wollte ich nicht noch einmal erleben. Zum einen diesen fürchterlichen Anfall und zum anderen keinen weiteren Selbstmordversuch. Mit dieser Erkenntnis starrte ich lange auf den Boden. Solange bis ich zu der Feststellung kam, das ich an dem tiefsten Punkt in meinen Leben angekommen war.
Genau hier begann meine Wandlung. An dem Punkt, an dem ich mich gerade befand, wollte ich nicht bleiben.
Spontan beschloss ich von nun an nur noch das beste zu sehen. Ich wollte nur noch die positiven Seiten des Lebens wahrnehmen. Als erstes versuchte ich herauszufinden was ich positives aus den letzten Minuten ziehen könnte? Mir fiel lange nichts ein, doch dann wurde es mir immer klarer.
Ich Lebe, es gibt mich noch. Wer das übersteht kann jede Schwierigkeit meistern. Ja, ich kam sogar zu der seltsamen Erkenntnis das dieser Zwischenfall für mich von Vorteil sein könnte
„Ich war ganz tief am Boden, jetzt heißt es aufstehen und das Leben genießen“ dachte ich
wobei ich das erste mal das Wort „genießen“ gebraucht habe. Nicht das ich vorher auch schon zu den Genusssüchtigen gehört habe. Diesmal meinte ich es anders. Ich dachte weniger an gutes Essen und Alkoholhaltiges. Das Leben meinte ich. Es war der Moment in dem mir klar wurde das ein gesundes Leben die Basis für ein langes Leben ist.
Also beschloss ich auf das Trinken zu verzichten! (das hat zwar nicht sofort geklappt, dazu mehr morgen im Nachtrag) Vielleicht sollte ich mich doch einmal so verhalten wie mein Arzt mir es immer wieder sagte, dachte ich.
Etwas später hatte ich ganz andere Erkenntnisse: Wer einmal so fertig mit dem Leben war, das er zu diesen verhängnisvollen Schritt bereit war, für den kann es immer nur aufwärts gehen, der weiß die Schönheiten des Lebens zu schätzen, der weiß wie unwichtig Streitereien sind, vor allen weiß er das negatives Denken nicht hilfreich ist. Der weiß jeden Tag zu schätzen. Nachdem mir schon soviel weise Worte durch den Kopf gegangen waren, kam noch etwas ganz entscheidendes dazu. „Wer soviel Glück hat, das er noch lebt, der darf es nicht mit Füßen treten, der muß es dankbar annehmen und nur nach vorne sehen