Gestern war alles gut. Ich habe den Abend Gesund und ohne Probleme überstanden. Leider habe ich einige gute Torchancen vergeben, Chancen die ich normalerweise nutzen müßte. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen machten sich bei mir auch bemerkbar und so ließ meine Konzentration, die man für den entscheidenden Zentimeter braucht, nach. Das betraf gestern aber alle.
Monat: September 2011
Gegenmaßnahme
Heute morgen bin ich mit Kopfschmerzen aufgewacht. Warum, wieso, wodurch – ich kanns nicht sagen, ich weiß es nicht. Vielleicht lag es daran, das ich gestern nicht soviel gegessen habe, vielleicht lag es auch an etwas anderen. Durchs Duschen soll man ja einen klaren Kopf bekommen, davon habe ich aber nichts gemerkt. Mein 1. Versuch eine Gegenmaßnahme zu ergreifen, war also gescheitert.
Als ich dann auf dem Rad saß um zur Arbeit zu fahren, fiel mir eine 2. Variante ein. So schnell wie möglich fahren. „high speed“ wie ich gerne sage. Kurze Zeit später, während der Fahrt, hielt ich diese Idee für verrückt und unvernünftig. Aber auf der anderen Seiite, ging mir durch den Kopf, waren es gerade diese unlogischen Entscheidungen waren die mir sehr oft geholfen haben. Es gibt da kein Patentrezept. Was genau hilft muß jeder für sich herausfinden. Bei mir ist es oft mit Wagemut verbunden diese jeweilige Gegenmaßnahme. Heute hat es geklappt, es ist gut gegangen. Beim nächsten Mal kann es sein, das der Erfolg ausbleibt. Wichtig ist, sich nicht in sein Schicksal bedingungslos ergeben zu wollen. Und wenn nichts hilft, dann habe ich es wenigstens versucht.
Lust
Wenn ich bei Google „Lust“ eingebe, werden mir 209 Millionen Treffer angezeigt. Diese Lust meine ich aber nicht wenn ich zur Zeit an Lust denke. Es ist fast wie immer, ich habe fast zu allen Lust nur zum Haushalt da fehlt mir der Bezug. Nein, so richtig Lust dazu habe ich nicht. Nur so ist es zu erklären, das ich am Freitag den Bericht nicht fertig geschrieben habe. Mein Strohwitwer Dasein gefällt mir mal wieder so gut, das im Augenblick alles anders ist als sonst.
Wenn ich es jetzt noch schaffen könnte etwas mehr Begeisterung für den Haushalt zu entwickeln, wäre es optimal. Da ist es aber schon wieder – Lust! Fußball spielen, am PC sitzen, nachts ausgehen, lange schlafen oder bummeln am Samstag in der City. Das macht alles Spaß, nur um das geniessen zu können muß ich auch ein paar Tätigkeiten im Haushalt ausüben. Diesmal ist es aber eher die Unlust. Dabei kann es nicht schaden wenn man diese LustlosigKeit überwindet.
So wie am Samstag, als ich Nachts erst nicht weg wollte, weil es einfach ein schlechter Tag für mich war. Ein Tag an dem mir nichts gelungen ist. Ich war nervös und unsicher wie schon lange nicht mehr, ich war auch nicht in der Lage richtig zu bummeln oder das schöne Wetter zu genießen, es war einfach ein schlechter Tag den ich hatte. Zum Glück habe ich mich gegen dieses Gefühl der Lustlosigkeit durchgesetzt und es auch nicht bereut. Das hat mich widerum so motiviert, das ich inzwischen einige Arbeiten im Haushalt erledigt habe. Dabei fiel mir ein, das ich früher auch nie Lust hatte mit meiner linken Hand zu arbeiten um sie wieder funktionsfähig zu bekommen. Dagegen hatte ich immer Lust mit meinen linken Bein zu arbeiten. Was dabei heraus gekommen ist weiß jeder der den Blog liest.
„So soll der Haushalt nicht aussehen“ habe ich mir gesagt. Darum überwinde ich mich jetzt täglich ein bißchen um es dann am Ende der 3 Wochen leichter zu haben.
Ich kann es drehen und wenden wie ich will, wenn ich es schön haben will, wenn ich genießen will, dann muß ich auch etwas dafür tun. Gerade wenn ich dann im Schweiß der Hausarbeit stecke(na ja, nur weil es gerade warm ist)finde ich den Spruch „Ohne Schweiß kein Preis“ zwar ziemlich nervig, aber es stimmt.
Erfolg kann ich nur dann ernten wenn ich auch bereit bin etwas dafür zu tun
Fußball 30/11
Fußball war ok am Donnerstag. Geschwitzt, Gewonnen, Gesund. Das war es dann auch schon. Ich hatte mir meine Kräfte falsch eingeteilt und so war nach gut 1. Stunde die Luft raus bei mir, nichts ging mehr. So klar ich auch im Kopf war, mein Körper wollte nicht mehr. So war ich froh als es endlich vorbei war.
Es wäre für mich besser gewesen wenn ich es nicht so intensiv angegangen wäre, wenn ich mich anfangs zurück gehalten hätte, und mir mein Spiel besser eingeteilt hätte. Aber was solls, diesen Fehler werde ich bestimmt noch einige Male machen, denn ich glaube nicht das ich ihn je beseitigen kann. Obwohl, vielleicht werde ich ja doch noch klüger und starte etwas behutsamer um dann zum Ende hin noch genügend Kraftreserven zu haben.
Palma de Mallorca
Am nächsten Morgen hatte ich mich immer noch nicht von dem Betrug erholt. In meinen Augen war es das zumindest, denn sonst hätte ich nie soviel Geld für ein weiteres Essen im Rossini ausgegeben. So gut das Essen und auch das Ambiente waren, es war nicht unsere Welt. Wenn nicht dieses Lockmittel, eines einzigartigen Erlebnisses gewesen wäre, hätten wir es auch bei dem Geburtstagsabend belassen. So fühlte ich mich von der Reederei betrogen. Das sahen die anderen zum Glück genauso.
Für mich war es schwer die letzten Stunden zu genießen, da ich mich gerade auf den Moment so gefreut hatte.
Da unser Flieger erst um 22.00 Uhr abhob, hatten wir den ganzen Tag Zeit. Zeit die wir überbrücken mußten, denn die AIDA hatte schon um 7.00 Uhr ihren Heimathafen Palma de Mallorca erreicht. Während ich mir in der Nacht das noch alles schlecht geredet hatte, das wir so spät die Insel verlassen, sah ich jetzt den Vorteil dieser 12 stündigen Wartezeit. Wir hatten noch die Möglichkeit die Insel, speziell Palma, kennen zu lernen.
Es geht heute noch weiter
55
Nun bin ich 55!
Ginge es nach den Prognosen der Ärzte würde es mich schon lange nicht mehr geben. Nachdem ich jahrelang, unbeschwert in den Tag hinein gelebt habe, bin ich mir inzwischen bewußt das ich ein Glückskind bin.
Entscheidend ist aber der Glaube an sich und der feste Wille an eine Zukunft. Eine Zukunft, mit der Bereitschaft auch unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Dann ist auch das Glück nicht mehr weit.
Ärzte mögen ja oft recht haben, man muß ihnen aber nicht immer Recht geben. Wichtig ist, das man selber davon überzeugt ist wieder gesund werden zu können. Jeder noch so kleine Fortschritt ist dann ein Erfolg, für sich und gegen die Prognosen der Ärzte. Und irgendwann kommt der Moment, da freut man sich über jeden zusätzlichen Tag und genießt die Zeit.
Gerade deswegen ist mein Geburtstag immer etwas besonderes für mich
Fußball 29/11
Nach dem Donnerstagabend kann ich es mir erlauben, meine Spielweise auch mal von einer anderen Warte aus zu betrachten, denn ich war so wie ich mir meine Ideale Spielweise vorstelle.
Wenn ich die mangelde Bereitschaft meiner jeweiligen Mitspieler, in der letzten Woche noch bemängelt hatte, möchte ich diesmal ihre Sichtweise darzustellen. Wenn ich mir vorstelle, wie andere mich sehen kommt ein ganz anderes Bild zustande. Während ich davon überzeugt bin das ich so schnell wie noch nie laufe, sehen das meine Mitspieler bestimmt ganz anders, von außenstehenden möchte ich garnicht reden, die denken an Schneckentempo.
Mein gefühltes Rekordtempo wirkt nur auf mich so. Da ich mich nicht im Zweikampf behaupten kann ist es auch nicht immer ratsam mich anzuspielen. Mein einziges Plus ist das ich versuche immer anspielbereit zu sein. Das setzt aber eine gewisse Laufbereitschaft voraus, die leider nicht immer gegeben ist. Bei zunehmender Spieldauer läßt sie auch noch leider nach, was dazu führt das meine Konzentration auch abnimmt und mir bei der Ballannahme auch leichte Bälle verspringen. So gesehen ist die Wahrscheinlichkeit das ich bei einen Zuspiel den Ball verliere doch recht groß.
Ich sehe das nur nur bedingt so kritisch und komme zu einen ganz anderen Ergebnis. Normalerweise müßte man mir die gleiche Fehlquote zugestehen, wie einige für sich in Anspruch nehmen.
Hin und wieder sollte man bedenken das es nicht so leicht ist, mit nur einen gesunden Bein die Balance zu halten, mit dem Fuß des rechten Beins den Ball anzunehmen, richtig zurecht zu legen und in derselben Sekunde präzise zu schiessen. Die Schwierigkeit ist dabei genau so zu stehen das ich nicht ins Wanken komme weil das linke Bein mein Gleichgewicht nicht auspendeln kann, es ist in dem Moment wie eine Säule die mich trägt aber nicht bewegt. Oft genug ärgere ich mich auch darüber wenn es mal wieder nicht gut gelaufen ist, doch schon im nächsten Moment bin ich voller Hoffnung am loslaufen und es wieder zu versuchen.
Das ich das hier schreibe hat nichts mit Klagen zu tun und auch nicht mit Unzufriedenheit. Ich wollte nach 2 Jahren nur einmal beschreiben, das es nicht immer so leicht ist wie es sich liest. Ich sehe mich als normalen Mitspieler, der nicht immer mit einbezogen wird, und das gefällt keinen Fußballer. Auf meine Mitspieler lasse ich, ausnahmslos, nichts kommen.
Wenn ich auf Erfolg aus gewesen wäre, hätte ich auch beim Behindertensport mitmachen können. Dort hätte ich vielleicht besser ausgesehen. Ich habe mich aber für den schwierigen Weg entschieden und würde es immer wieder tun. Ich bin auch keinen böse, zumindest nacht dem Spiel, der mich ignoriert hat. Denn eines weiß ich genau, ich muß mich mehr verausgaben als die meisten um mal den Ball zu bekommen. Aber so ist das schon die letzten 40 Jahre gewesen und wird es immer sein. Da ist Groll oder beleidigt sein, fehl am Platz.
Planbar
Das ich Donnerstag den letzten Beitrag geschrieben habe, ist nicht glücklich und war auch nicht geplant aber es ließ sich nicht ändern. Ich hatte den ganzen Samstag schlimme Kopfschmerzen. Dabei habe ich alles mögliche versucht um sie zu bekämpfen bzw. die Schmerzen zu reduzieren. Leider hat nichts geholfen. Es ist fast wie jedes Jahr vor meinen Geburtstag. Auf eine gewisse Art und Weise habe ich fast immer Probleme. Diesmal ist es der Kopf. Auch wenn noch nicht alles in Ordnung ist, eines weiß ich genau.
Noch einmal werde ich mein Programm für den Blog nicht ändern. Fußball wird morgen erscheinen, Mittwoch der Bericht über den Geburtstag, Freitag der letzte Kreuzfahrtbericht und Samstag noch einmal Fußball. Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen, das weiß ich Heute noch nicht. Eines weiß ich jedoch genau: an den Problem der letzten Tage wird es nicht scheitern, darauf bin ich jetzt eingestellt.
Am Wochenende wurde mir, wieder einmal, deutlich aufgezeigt, das man ich nicht alles was ich plane und im Gedanken auch schon umgesetzt habe, von mir durchgeführt werden kann. Auch wenn ich mich wiederhole, es ist so das eine Winzigkeit genügt um mich aus der Bahn zu werfen, ein Problem das fast jeder kennt der am Kopf operiert worden ist. Oft überlegt und sucht man nach den Gründen, eine Erklärung läßt sich selten finden. Mysterium Gehirn, sage ich mir inzwischen und fahre damit gut, denn wenn ich beim Arzt angekommen bin und evtl. eine Untersuchung über mich ergehen lasse, ist alles wieder bestens. Deswegen mache ich anfangs immer eine kleine Pause, wenn eine solche Schmerzphase beginnt und nach ein paar Tagen kann ich wieder wie gewohnt planen
Verwöhntage
Die nächste Woche wirft so langsam ihre Schatten voraus. Am Dienstag habe ich Geburtstag und Mittwoch fährt meine Frau wieder zu ihrer Mutter, für 3 Wochen in den Schwarzwald. Damit ihr der Abschied nicht so schwer fällt habe ich, wie fast üblich, die „Verwöhntage“ beschlossen. Die letzten Tage stand ich im Vordergrund, denn ich habe schon meine Geschenke bekommen über die ich mehr als zufrieden und glücklich bin(mehr dazu Dienstag). Jetzt ist es an der Zeit das meine Frau im Mittelpunkt steht. Ich weiß noch nicht wie ich Gutes tun kann, aber irgend etwas wird mir schon einfallen. Zumindest so das sie am Mittwoch auch sagen kann, das es „Verwöhntage“ waren.
Der Abschlussbericht über die Kreuzfahrt wird also erst Samstag veröffentlicht.
So schwer das Leben manchmal auch sein kann, so wichtig ist es etwas für die Seele zu tun. Dabei ist es, gerade in einer Beziehung, wichtig auf die Ausgewogenheit zu achten. Nur wer zufrieden ist kann auch einen Schritt nach vorn machen. Wer zufrieden und ausgeglichen ist, der kann auch so manche Hürde und Schwierigkeiten bewältigen. Eine Trennung für 3 Wochen ist nicht unbedingt leicht, wenn man es gewohnt ist viel Zeit miteinander zu verbringen. Gerade deshalb bieten sich die Verwöhntage an
Naldo
Etwas gab es doch am Wochenende worauf ich noch eingehen möchte. Am Samstag waren wir wieder im Weserstadion um Werder spielen zu sehen. In der 85. Minute wurde ein Spieler eingewechselt, was eigentlich nichts besonderes ist.
Es war Naldo, ein Abwehrspieler der 16 Monate verletzt war. Fachleute hatten ihn schon abgeschrieben und sahen in ihm nur einen 28-jährigen Sportinvaliden. Auch bei Werder war man nicht davon überzeugt das er wieder zurück ins Team kommt. Einzig Naldo glaubte an sich und sein Comeback. Er war bereit sich zu quälen, zu kämpfen, Schmerzen und Entbehrungen in Kauf zu nehmen. Während andere über ihn spekulierten hat er alles ignoriert und eifrig an seiner Gesundung gearbeitet. Dank seiner Willenskraft hat er es geschafft wieder dabei zu sein.
Das was sich wie rührender Bericht über diesen Fußballspieler liest, ist zwar eine außergewöhnliche Leistung und doch ist es nichts außergewöhnliches. Denn diese Kraft, diesen Willen wieder auf die Beine zu kommen, das kann jeder schaffen. Da spielt es keine Rolle ob man Querschnittsgelähmt ist und nach Olympia will, oder ob man nach einen schweren Beinbruch wieder Ski fahren will, oder so wie ich, als Halbseitig gelähmter wieder Sport betreiben will. Es geht nur um ganz normale Dinge die für einen Erfolg Voraussetzung sind, die aber jeder Mensch leisten kann.
Der Glaube an sich und seine Stärke, der Wille sein Ziel zu erreichen.