Zwischendurch muss ich etwas los werden was sich bei dem gestrigen Bericht ergeben hat. Da dies ein Blog mit Erfahrungen aus meinen Leben ist muss ich es aufschreiben, in der Hoffnung das es mal besser wird. Es geht um die Minderheit von Behinderten Menschen.
Wie ich es auch schon ausgeführt hatte sind ca. 14 Prozent aller Bundesbürger Behindert. Rechnet man die betroffenen Familienmitglieder mit ergibt sich ca. die Hälfte aller Bundesbürger die mit Betroffenen in Berührung kommen und davon sind die meisten von der Politik enttäuscht.
Aus Sicht der Politik handelt es sich dabei nur um eine Minderheit. Über diese Gruppe zu reden ist leicht, sie zu beteiligen oder in die jeweiligen Gremien zu holen, wie es selbstverständlich sein müßte, das fällt schwer. Hier in Bremen ist das nahezu unmöglich, dabei müßte mindestens jeder 7. oder 8.Platz in den jeweiligen Vorständen oder Parlamenten an Betroffene gehen.
Diesen Mangel an Präsenz erkannten vor 10 Jahren, die damaligen Vorsitzenden der Bremer SPD. Ein paar Jahre später wurde mir von ihren Nachfolgern klar gemacht das es sich nur um eine Minderheit handeln würde, genaugenommen war es nur eine Randgruppe. Bei meiner Bewerbung für einen guten Listenplatz zur Bürgerschaftswahl(Landtagswahl)
bekam ich noch folgende Informationen mit auf dem Weg:
„Wer weiß wie lange Du das gesundheitlich überhaupt durchstehst? Du bist ja auch nicht ganz Gesund – Wir können doch nicht jede kleine Gruppierung miteinbeziehen, wie sieht das denn aus wenn wir jeden der eine Bevölkerungsgruppe vertreten will gleich auf aussichtsreiche Plätze setzen würden. Wir haben soviel unterschiedliche Interessenverbände – das ist unmöglich, das geht nicht.“
Platz 36 wäre notwendig gewesen, auf Listenplatz 55 bin ich gelandet. Ein besserers Beispiel von Ignoranz gegegenüber Behinderten kann es wohl kaum geben, denn einer Rollstuhlfahrerin ist es im letzten Jahr nicht anders ergangen. Dabei hat sie all die Fähigkeiten die mir fehlen. Außer Erfahrung hat sie alle Eigenschaften die eine gute Abgeordnete auszeichnen würden.
Obwohl nahezu jeder angehende Politiker mit den besten Vorsätzen startet um auch denen zur Seite zu stehen die Unterstützung benötigen, wenn es darauf ankommt sind alle vergesslich und sehen nur sich Selbst. Ich kann und will meinen Freunden in Bremen keinen Vorwurf machen, denn menschlich habe ich gegen keinen etwas einzuwenden.
Nur ihre Vorsätze! Die sollten sie einmal überdenken, wie ernst es ihnen damit gemeint ist? oder ob sie doch lieber mehr an sich glauben um ihre ehemaligen Beweggründe zu vergessen? Auf Bundesebene ist Besserung in Sicht, dort beginnt langsam eine Akzeptanz gegenüber Behinderten Menschen. Viele Landesverbände haben das erkannt und fördern das auch dementsprechend. Vielleicht werde ich das auch in Bremen eines fernen Tages mal verfolgen können? Es könnte ja sein das Politiker wirklich einmal erkennen das Behinderte auch Wähler sind.
Dies ist keine Abrechnung mit der Politik, dafür bin ich vielzu gerne dabei, dies ist ein Sachstandsbericht für jeden der sich engagieren will. Man braucht Kräfte, Nerven sowie Geduld und die Fähigkeit permanent Rückschläge hinnehmen zu müssen.