Fussball 17/12

Geschafft! So könnte ich den gestrigen Abend am besten beschreiben.

 

Um alles gut zu überstehen, habe ich im Tor gespielt. Nicht als Nr.1 und auch nicht mit den Händen. Geschicktes Stellungsspiel und Beweglichkeit sind gefragt um den Ball entweder mit dem Körper oder dem Fuss abwehren zu können.

Es war ein schönes Gefühl wieder zu spielen. Ja es stimmt, ich habe über meine vorangegangenen Sorgen geschmunzelt. Für die nächste Woche habe ich mir vorgenommen wieder im Sturm zu spielen, und warum nicht auch mal wieder ein Tor schiessen. Ziele muss man haben  

Das 1. Mal

Endlich! Es ist soweit. Heute Abend ist unsere Sommerpause zu Ende und es geht mit Fussball weiter. Doch bei aller Begeisterung die ich habe, es herrscht auch ein wenig Angst bei mir. Es ist das erste Mal seit dem 5.Juli, das ich wieder spiele. Nach 8 Wochen Pause und meinen Zeh Dilemma. Ich fühle mich wirklich wie ein Anfänger.

 

Passend dazu stellte sich das Gefühl ein, das ich fast überall kleine gesundheitliche Probleme haben könnte. Das einzige was da hilft ist:

 Augen zu und durch. Bloß nicht kleinkriegen lassen, einfach positiv nach vorne schauen und morgen über meine Ängste schmunzeln.   

Weisheiten XLIX

 

 

Wenn ich von Schweigen ist Gold, Reden ist Platin in einen meiner früheren Beiträge gesprochen habe bleibe ich dabei. Doch es gibt immer wieder Situationen in der meine Variante nicht empfehlenswert ist, wie z.B. auf Sitzungen oder wenn man nicht im vertrauten Kreis ist.

Dort trifft man immer wieder auf Menschen die können erzählen was sie wollen – man hört ihnen zu und glaubt ihnen sogar. Die zweite Kategorie hat es nicht ganz so leicht. Das sind diejenigen denen man nur halbherzig zuhört und sich nur schwer von ihnen überzeugen läßt.

Leider gehöre ich zu der letzteren, was mich aber nicht weiter stört – im Gegenteil es ist eine Herausforderung. Um mir Gehör und Glaubwürdigkeit zu verschaffen konzentriere ich mich darauf weniges zu sagen, wenn ich dann etwas von mir gebe hat es Sinn und Verstand. „

„Weniger ist mehr“ 

 

 

Geschwister

Vielleicht wäre es damals, in den ersten Jahren meiner Krankheit, noch schwerer für mich geworden den Anschluss an ein normales Leben zu finden, wenn ich ein Einzelkind gewesen wäre. Zum Glück habe ich Geschwister.

 

Einen Bruder und eine Schwester. Da beide jünger sind war ich auch bereit, im Gegensatz zu meinen Eltern, mir von ihnen etwas sagen zu lassen. Sie waren sie stets bemüht „ihren großen Bruder“ helfen zu können. Denn zu der Zeit war es nicht selbstverständlich das sich ein Behinderter in der Öffentlichkeit zeigte, das Gegenteil war der Fall. Mein Bruder und später auch meine Schwester haben größte Überzeugungsarbeit geleistet um meinen Kreis klar zu machen das ich nur körperlich Beeinträchtigt bin, nicht Geistig Behindert und erst recht nicht ansteckend bin.   

 

Rückblickend kann ich nur feststellen das die zwei es nicht leicht hatten. Da sich fast alles auf mich konzentrierte wuchsen meine Geschwister so nebenbei heran. Ihnen wurde nur bedingt die Aufmerksamkeit geschenkt die Heranwachsende benötigen. Es drehte sich fast alles nur um mich, was mir nicht immer gefiel. Über mich wussten meine Eltern nahezu alles. Bei den zwei war es genau das Gegenteil.

Zum Glück haben sie es nie als Nachteil betrachtet. Dadurch das sie so früh Verantwortung übernehmen mussten fiel zwar ein Teil unbeschwerte Kindheit weg aber sie haben gelernt sich zu behaupten.

Heute sind beide verheiratet haben eine Ausbildung gemacht und sind als Angestellte bzw. Selbstständiger aktiv. Sie sind ihren Weg gegangen.

Auch wenn nicht immer alles Gold war unter uns(sonst wären wir auch keine normalen Geschwister)wir haben uns immer wieder vertragen,sind aufeinander stolz und halten zusammen. 


Markus

 

Nein, ich möchte keinen Bericht über einen meiner Freunde schreiben, obwohl er es verdient hätte. Es handelt sich vielmehr um einen Bürostuhl der Marke “Markus” von IKEA. Am Freitag waren wir mal wieder dort um ein wenig zu bummeln. Dabei entdeckte meine Frau einen Stuhl der all meinen Vorstellungen gerecht werden könnte.

Bürostühle und ich! Das ist eine Geschichte für sich. Vor ein paar Jahren hatte ich den optimalen für mich gefunden. Er war genauso wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Leider ging er nach 8 Jahren kaputt. Seitdem bin ich auf der Suche. Jedesmal wenn ich glaubte etwas gutes gefunden zu haben, mußte ich feststellen: “Der ist es nicht!” Auch der jetzige Stuhl macht da keine Ausnahme. Die Optik stimmt, das Leder auch, die Farbe – alles wunderbar. So ist es mir vor 2 Jahren mit dem obigen Stuhl ergangen. Gesehen – gekauft und im Geiste schon auf meinen Traumstuhl für ewig und immer gesessen.Da ich aber die entscheidenden Details übersehen hatte war die Freude nur von kurzer Dauer.

Anhand dieses Beispiels möchte ich wieder einmal zeigen wie wichtig jedes Detail ist und das Feinheiten oft viel entscheidender sind als die grossen Dinge. Kleinigkeiten entscheiden über Erfolg und Mißerfolg. Inzwischen versuche ich immer auf die Details zu achten, auch wenn es dann nicht so schnell geht wie ich möchte.

Lieber langsam und richtig als schnell und halb gut.

 

Minderheit

 

Zwischendurch muss ich etwas los werden was sich bei dem gestrigen Bericht ergeben hat. Da dies ein Blog mit Erfahrungen aus meinen Leben ist muss ich es aufschreiben, in der Hoffnung das es mal besser wird. Es geht um die Minderheit von Behinderten Menschen.

Wie ich es auch schon ausgeführt hatte sind ca. 14 Prozent aller Bundesbürger Behindert. Rechnet man die betroffenen Familienmitglieder mit ergibt sich ca. die Hälfte aller Bundesbürger die mit Betroffenen in Berührung kommen und davon sind die meisten von der Politik enttäuscht.

Aus Sicht der Politik handelt es sich dabei nur um eine Minderheit. Über diese Gruppe zu reden ist leicht, sie zu beteiligen oder in die jeweiligen Gremien zu holen, wie es selbstverständlich sein müßte, das fällt schwer. Hier in Bremen ist das nahezu unmöglich, dabei müßte mindestens jeder 7. oder 8.Platz in den jeweiligen Vorständen oder Parlamenten an Betroffene gehen. 

Diesen Mangel an Präsenz erkannten vor 10 Jahren, die damaligen Vorsitzenden der Bremer SPD. Ein paar Jahre später wurde mir von ihren Nachfolgern klar gemacht das es sich nur um eine Minderheit handeln würde, genaugenommen war es nur eine Randgruppe. Bei meiner Bewerbung für einen guten Listenplatz zur Bürgerschaftswahl(Landtagswahl)

 buergerschaft.jpg 

bekam ich noch folgende Informationen mit auf dem Weg:

„Wer weiß wie lange Du das gesundheitlich überhaupt durchstehst? Du bist ja auch nicht ganz Gesund – Wir können doch nicht jede kleine Gruppierung miteinbeziehen, wie sieht das denn aus wenn wir jeden der eine Bevölkerungsgruppe vertreten will gleich auf aussichtsreiche Plätze setzen würden. Wir haben soviel unterschiedliche Interessenverbände – das ist unmöglich, das geht nicht.“

Platz 36 wäre notwendig gewesen, auf Listenplatz 55 bin ich gelandet. Ein besserers Beispiel von Ignoranz gegegenüber Behinderten kann es wohl kaum geben, denn einer Rollstuhlfahrerin ist es im letzten Jahr nicht anders ergangen. Dabei hat sie all die Fähigkeiten die mir fehlen. Außer Erfahrung hat sie alle Eigenschaften die eine gute Abgeordnete auszeichnen würden.

Obwohl nahezu jeder angehende Politiker mit den besten Vorsätzen startet um auch denen zur Seite zu stehen die Unterstützung benötigen, wenn es darauf ankommt sind alle vergesslich und sehen nur sich Selbst. Ich kann und will meinen Freunden in Bremen keinen Vorwurf machen, denn menschlich habe ich gegen keinen etwas einzuwenden.

Nur ihre Vorsätze! Die sollten sie einmal überdenken, wie ernst es ihnen damit gemeint ist? oder ob sie doch lieber mehr an sich glauben um ihre ehemaligen Beweggründe zu vergessen? Auf Bundesebene ist Besserung in Sicht, dort beginnt langsam eine Akzeptanz gegenüber Behinderten Menschen. Viele Landesverbände haben das erkannt und fördern das auch dementsprechend. Vielleicht werde ich das auch in Bremen eines fernen Tages mal verfolgen können? Es könnte ja sein das Politiker wirklich einmal erkennen das Behinderte auch Wähler sind.

Dies ist keine Abrechnung mit der Politik, dafür bin ich vielzu gerne dabei, dies ist ein Sachstandsbericht für jeden der sich engagieren will. Man braucht Kräfte, Nerven sowie Geduld und die Fähigkeit permanent Rückschläge hinnehmen zu müssen. 

Familie

 

Das dies ein mehrteiliger Bericht wird läßt sich leider nicht vermeiden, aber wenn ich schon über einen Teil meiner Familie schreibe dann soll es ausführlich sein. 

Ich möchte es mal aus einer ganz anderen Sicht schreiben. Inzwischen gibt es fast 11 Millionen Schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Bei der letzten Zählung im Jahr 2009 waren es offiziell 9,6 Millionen. Bei einer jährlichen Zunahme von ca. 10-15 Prozent dürfte ich nicht falsch liegen. Nicht berücksichtigt sind in dieser Statistik pflegebedürftige ältere Menschen.

Politiker, zumindest in Bremen, ignorieren diese Zahl immer wieder und meiden diese Gruppe so gut es geht. Sie unterstützen diese Randgruppe kaum und betroffene Personen werden überhaupt nicht gefördert. Stattdessen kommt der Hinweis auf eine Randgruppe. Dabei ist von dieser Randgruppe über die Hälfte der Bevölkerung betroffen. Auf jeden Behinderten bzw. Schwerbehinderten kommen mindestens drei, in den meisten Fällen weitaus mehr, Personen die von dem Schicksal betroffen sind. Hochgerechnet ergibt das mindestens 40 Millionen Menschen die mehr oder weniger an den jeweiligen Schicksalen mit eingebunden sind.

In allererster Linie ist es die unmittelbare Familie, ergänzend durch den erweiterten Bekannten-, Verwandten- oder Freundeskreis um die es geht. Sie müssen mit dieser Situation fertig werden und doch soll alles ohne Schwierigkeiten bewältigt werden.

Dunkle Wolken

 

Heute morgen sah es überhaupt nicht gut aus. Es war zwar nur eine Kleinigkeit, aber fast schien es so als ob die gute Phase vom Wochenende reißen würde.Ich fühlte mich hin und hergerissen zwischen einen aufkommenden Gewitter bei gleichzeitigen Sonnenschein. Auslöser war der mißlungene Kaffee beim Stammtisch. Das ich noch gerade in, letzter Sekunde, erkannt habe das mein Hinterrad Luft verliert erschien mir als Vorzeichen für einen Tag an dem sich einiges über mir zusammenbraut. Und tatsächlich in den ersten Minuten schien sich ein negativer Trend fortzusetzen. 

Doch so wollte ich es nicht weitergehen lassen. OK, ich hatte letzte Woche einen Fehler auf der Arbeit gemacht, der Tag war nicht optimal gestartet für mich aber muss ja nicht so weitergehen habe ich mir gedacht.

„Alles wird gut“ habe ich mir immer wieder ins Gedächtnis gerufen, und so wurde es dann auch. Da wo ich noch vor ein paar Monaten unsicher und zweifelnd gewesen wäre, da war ich jetzt selbstsicher und habe negatives Denken einfach ignoriert. 

Abtauchen

 

Heute werden wir mal was ungewohntes machen. Wir werden für 3 Tage abtauchen.

 

Im Urlaub haben wir ja schon einige Nächte draussen geschlafen. Diesmal ist es aber anders, denn ich komm von der Arbeit – bleibe bis Sonntag, fahre abends nach Hause um dann am Montag wieder zur Arbeit zu gehen.

 

Dazwischen werde ich die Sonne genießen ein oder zwei Bücher lesen und natürlich Grillen. Vor allen werde ich aber Fotos machen um sie hier demnächst zeigen zu können.

So unbeschwert, so schön war ich schon lange nicht mehr. Und ich fühl mich sooo gut dabei.