Es ist schon ein ungewohntes Gefühl bei mir, wenn jeder Beitrag erst einmal überprüft werden muß ob er unantastbar ist. Diese Auswüchse hat sich vor 2o Jahren niemand vorstellen können. Damals war das Internet ein empor strebendes Medium das von den meisten nicht beachtet wurde und selbst bei den Fachleuten konnte niemand diese Bedeutung voraussehen. Die ersten Jahre waren wie ein wilder Westen im Netz, es war herrlich.
1994 war meine erste Berühung mit dem Internet. Das war ein Erlebnis, ein Erlebnis das zu ungewohnt vielen Überstunden führte. Arbeitsstunden die wir allerdings nie auf unseren Zeiterfassungsbogen aufgeschrieben haben. Wir suchten jede Möglichkeit um uns mit dieser neuen Welt vertraut zu machen. Dabei pushten wir uns, mal wußte mein Arbeitskollege etwas, mal kam von mir etwas neues dazu. Ja – wir wollten an dieser neuen Zeitrechnung teilnehmen.
Das es eines Tages Schattenseiten geben würde, war allerdings den meisten Kennern der Materie klar. Nur wie sie aussehen würden, das konnte noch keiner wissen. Während es in den ersten Jahren noch möglich war, ohne Probleme Musik und auch Software herunter zu laden, von Bildern ganz zu schweigen – die waren selbstverständlich Frei, kam um die Jahrtausendwende der grosse Umbruch.
Windows ME und auch die Office Programme waren noch möglich. Danach war die Herrlichkeit der Raubkopien vorbei. Wenn man so will, die goldenen Zeiten für Privatanwender waren 2004 vorbei. Mit etwas Glück gelang es noch xp zu instalieren aber das war es auch, mehr ging nicht. Immerhin es waren 10 Jahre Abenteuer gewesen. Doch wie sollte es weitergehen? Denen die sich das Innenleben ihres PC mit Raubkopien aufgebaut hatten, war ihr Gerät mindestens einmal komplett abgestürzt und hatte dabei alle Daten gelöscht. Bei mir waren es ungefähr fünf folgenreiche Abstürze.
Doch wie sollte es dann weitergehen? Etwa so wie auf der Arbeit, als wir noch jahrelang bei einigen Vorgängen zweigleisig verfahren waren. Wieder mit Karteikarten arbeiten, wieder auf die Schreibmaschine zurückgreifen? Nein das wollte ich nicht.
Dabei befanden wir uns gerade im Umbruch. Ein paar Jahre zuvor hatte das Kabelfernsehen seinen Einzug in das TV Programm gefunden, kurz danach kam Pay TV dazu. Aber auch auf anderen Gebieten war es revolutionär. Beim Telefonieren wurden die Groschen durch Telefonkarten ersetzt. Dabei war das nur eine Übergangsphase, denn das Handy begann kurz danach seinen Triumpfzug. Das war wirklich Revolution, das war Fortschritt. 1997 kam mein erstes Handy. 2004 haben wir uns Pay TV zugelegt. Es gab ständig Fortschritt, das was gestern neu und undenkbar war, das war ein paar Jahre später schon überholt.
Genau genommen leben wir in einer Zeit der Erneuerungen und es ist immer alles gut. Entweder weil man von den guten alten Zeiten spricht oder weil man die neuen Zeiten und deren ständigen Veränderungen freudig durchlebt.