Impressionen

Das war eines der Wörter, die meinen damaligen Zustand am besten wieder spiegeln. Aus heutiger Sicht für mich unerklärlich, aber so war es nun mal in den ersten Monaten bzw. Jahren nach meiner OP

Zum einen fiel es mir schwer solche Fremdwörter aus zu sprechen, zum anderen wusste ich oft nicht einmal was sie bedeuten und beim Schreiben dieser Wörter unterliefen mir ständig Fehler.

Vor kurzen las ich dieses Wort  nach langer Zeit wieder einmal – und sofort machte es Klick. Plötzlich war ich wieder in der Vergangenheit. Es steht hier stellvertretend für viele Begriffe bei denen es immer Schwierigkeiten für mich gab – heute aber vollkommen normal für mich sind.

Es zeigt mir vor allen aber eines. Die ersten Jahre mögen oft schwer bis unmöglich erscheinen, aber wenn man bereit ist immer wieder an sich zu arbeiten – kommt irgendwann der Moment der Belohnung.

Und das ist ein unbeschreiblich schöner Moment

9833

Irgendwie kann der Blog auch demotivierend sein. Die  letzten Wochen hatte ich die Spam- Mails mal alle ignoriert. Doch jetzt sind es mir wirklich zuviel geworden.  Bei 9.833 war dann für mich Schluss.  Aufhören kommt für mich nicht in Frage, aber manchmal ist es etwas nervig. Der Blog ist inzwischen Anlaufstelle für alle möglichen unwürdigen E-mails geworden.

Das ist nur eine Erklärung dafür das es so unregelmäßig bei mir zugeht. Die Spams zu löschen fällt mir manchmal schwer – aber bei genauer Betrachtung sind es zwar Kommentare die mir unheimlich  schmeicheln, es ist  jedoch Werbung für Escort, Porno, Glücksspiele usw. – Also löschen.  Eine Zeit lang hatte ich das leider ignoriert. Jetzt steht  doppelt Arbeit für mich an.

Es ist wie im Leben. Wenn man eine Zeit lang zu bequem oder träge ist, kommt irgendwann der Moment an dem man wirklich viel zu tun hat, oder  unter geht. Das ist nicht gut – dann doch lieber bemühen und den Erfolg genießen

Aufregend

Egal ob ich ein Glückskind oder medizinisches Wunder bin, eines ist mir in den letzten zwei Jahren bewusst geworden. Wenn ich noch meine Goldene Hochzeit erleben will, muss ich selber etwas dafür tun. Sich einfach darauf zu verlassen das alles immer problemlos weiter geht – das reicht nicht. Also bleibt mir nichts anderes übrig als auch mal an meine Gesundheit zu tun. Mein bisheriges Leben war zwar aufregend und schön – aber das neue wird dann eben vorsichtiger und anders aufregend und schön

Angiomen

Für die letzten Tage  war der 3. Teil vorgesehen – aber es kommt immer anders. Durch Zufall bin ich auf einer Seite gelandet die sich mit den Folgen eines Aneurysma beschäftigt. Dabei fiel auch der Satz das  Angiomen keinen Einfluss auf die Lebensdauer hätten.

Ich weiß nicht was ich glauben soll. Da sich die Ärzte scheinbar nicht einig waren, ergab sich für mich jahrelang folgendes Bild

Das eine Drittel des Ärzte Teams sprach von einen Aneurysma, dann war es auch ein Angiom und für den Chefarzt war es Gehirnbluten. Für mich ist das damit zu erklären, das die Medizin zwar schon weit war, aber es bei der genauen Diagnose damals noch unterschiedliche Meinungen herrschten.

Für mich bedeutet das ganz einfach Glück. Glück das ich das Aneurysma bzw. das Gehirnbluten überstanden habe und Glück wenn es wirklich nur ein Angiom war. Doch STOP

Gerade habe ich mich sicherheitshalber noch einmal bei Wikipedia schlau gemacht. Ganz so unklar war die Begrifflichkeit damals wohl doch nicht. Jeder meiner Ärzte bevorzugte wohl einen anderen Begriff. Denn es lief immer auf das eine hinaus. Hirnblutung.

Egal welcher dieser Fachbegriffe auf mich zu trifft, es gibt mich noch und das hoffentlich noch recht lange

Weiter

Das ich mit dem Beitrag am Freitag schon aufgehört hatte- das war nicht ohne Grund. Auch wenn mir, Heute, vieles leicht fällt. Über diese Zeit, das sind die ersten fünf Jahre(67-72) fällt es mir immer noch  schwer darüber zu sprechen.

Abgesehen vom Laufen lernen, gab es noch einiges andere an Hindernissen zu bewältigen. Es hört sich immer so leicht an  wenn man darüber spricht, aber wenn  man erst einmal parallel dazu  noch das Sprechen die richtige Aussprache auch noch  wieder lernen muss dann ist man schon gefordert. So kamen  in den ersten Jahren noch  einige andere Dinge dazu. Eine Schwierigkeit war für mich auch richtig Essen zu lernen.  Immer wieder klebten noch Essens Reste an meinen linken Mundwinkel, am schwierigsten war es Suppe zu essen.

Weil mir selten die richtigen Worte zur rechten Zeit einfielen, entwickelte ich mich zu einen ruhigen Vertreter.  Zum Glück  ist diese Zeit vorbei.  Am schwierigsten war es für mich den richtigen Gesichtsausdruck zu haben. Aber irgendwann habe ich auch dieses Problem größtenteils in den Griff bekommen.  Wie ich Jahre später erfuhr, das mir Gehirnmasse fehlt, waren die Schwierigkeiten der ersten Jahre nicht weiter verwunderlich.

Als mein Arzt mich vor einen dunklen Loch bewahren wollte, wiederholte er  unbewusst die Sätze meines Arztes der mich damals operiert hatte

„Du kannst Uralt werden“

Das tat, 2006,  unheimlich gut. Vor allen weil er mir jetzt auch sagen konnte, was mir der Chefarzt 1967 verschwiegen hatte.

„Sie haben die  ersten fünf Jahre überstanden, dann sollte es vom Gehirn her keine Gefahr mehr für Sie geben“!

Michael Schumacher

All das, was mich vor neun Jahren bewegt diesen Blog an zu fangen, all das was M. S. in den letzten Jahren wahrscheinlich erlebt hat. Seine Leidensgeschichte ähnelt meiner fast bis aufs Haar. Deswegen erlebe ich im Augenblick vieles wieder aufs neue. Die Erinnerungen sind gespalten.

Es gibt, gerade aus den Anfangs Jahren, nur bedingt Gutes zu erzählen. Gestern war der 50. Geburtstag von Michael Schumacher. Eigentlich hatte ich es schon verdrängt, aber nachdem 2009 Monica Lierhaus der Grund für diesen Blog war, passierte 2013 der Unfall von M.S. was mich aufs neue für den Blog motivierte. So verhält es sich im Augenblick. Gestern kam alles wieder hoch. Aber genau das ist es was mich stark gemacht hat. Die kleinen kaum wahrnehmbaren Erfolge – die persönlichen Fortschritte. Das ist für viele nur schwer nachvollziehbar womit ich wieder in der Vergangenheit und doch in der Gegenwart bin. Denn all das was M.S. gerade durchmacht habe ich schon erlebt.

Das war, aus heutiger Sicht, die schwerste Zeit für mich. Das was ich aus den Tagen mitnehme ist das ich noch gelebt habe und das es danach steil bergauf ging. Es waren die ersten fünf oder sechs Jahre die mir zu schaffen gemacht haben. So dürfte es allen ergehen die das Glück hatten, einen solchen Unfall zu überleben.