Selbstgefällig

 

Während die Grünen, nach dem Prinzip

„Fehler von Gestern werden ignoriert oder totgeschwiegen“

vorgegangen sind, ist meine Vorgehensweise

„Stehe zu Deinen Fehlern und verarbeite sie“

In der Regel werden sie mir dann auch verziehen.

Womit ich schon bei dem allgemeinen Teil bin, der Teil des gestrigen Kommentars der sich jederzeit aufs normale Leben übertragen lässt.

Dieses Gefühl der Sicherheit ist mir nur zu bekannt. Jedes Mal wenn ich der Meinung war genügend getan zu haben und mich (ähnlich wie die SPD) schon am Ziel wähnte, ging es schief und endete mit einen Rückschlag. Es reicht nicht aus sich mit dem erreichten zufrieden zu geben. Genauso wenig ratsam ist es sich auf den Erfolgen vergangener Tage auszuruhen. Egal um was es geht, egal wie gut man zu sein glaubt. Ohne eine ständige Weiterentwicklung wird es zum Stillstand und dann zum Rückschritt kommen.

 

Du bist erst dann am Ziel wenn Du es erreicht hast. Bis dahin darf man sich seines Erfolges nie zu sicher sein. Dieses Gefühl der Selbstgefälligkeit ist gefährlich. Wenn neben der Überheblichkeit noch die Orientierungslosigkeit (Welcher Kandidat, welche Richtung)und das Gefühl der Unbesiegbarkeit dazu kommt, ist die Niederlage vorprogrammiert.

So ist es der SPD ergangen

Bundestagswahl 2013 – Alternativkommentar

Bundestagswahl

Bei so vielen Kommentaren die es Heute gibt, möchte ich einen sogenannten Alternativ-Kommentar von mir geben.

Als meine Frau und ich, vor fast zwei Jahren, den Parteitag der SPD in Berlin besucht haben wurde uns der kommende Staatspräsident Frankreichs vorgestellt. Mit etwas Glück ist er es auch tatsächlich geworden. So ganz nebenbei wurde auch der neue Ministerpräsindent von Niedersachsen vorgestellt, denn es war ja klar das er ein paar Monate später gewählt werden würde, was ihm auch (äußerst knapp) gelang.

Für die Bundestagswahl stand der Sieger schon fest! Das konnte nur Rot/Grün sein. Die Meinungsumfragem waren so, das nichts schief gehen könnte. So dachten zumindest die SPD Redner. An jenen Tag war mir klar:

„Das wird ein böses Ende nehmen. Sie haben noch 3 Kandidaten mit unterschiedlichen Konzepten, deren Können darin besteht bessere Umfragewerte zu haben.“ Danach tat die SPD fast 1 Jahr überhaupt nichts mehr ausser zu diskutieren. Warum sollten sie auch arbeiten? Ohne ihr zutun sah es hervorragend aus für sie. Irgendwann kamen sie nicht daran vorbei, sie mussten Farbe bekennen.

Da sie monatelang Stillstand gepflegt hatten, war es eine logische Konsequenz das sie bei dem Versuch aktive Politik zu betreiben, etliche Fehler machten. Bis die Feinabstimmung zwischen allen Ebenen der Partei stimmte stand die Wahl schon vor der Tür. Die Zeit zwischen Dezember 2011 und September 2013 hatte die Partei, in einen Gefühl der absoluten Sicherheit, vollkommen verschlafen.

Während der Gegner permanent gearbeitet hat und seine ständigen Fehler immer wieder korrigiert hat, kam von der SPD nichts. Erst als es zu spät war, rührte sich der politische Dino das erste Mal.

Morgen kommt die persönliche Schlussfolgerung         

Funktionär

 

Es dauerte lange Zeit bis ich die Trennung von der Politik vollzogen hatte. Nach dem mißglückten Versuch in die Bürgerschaft (Landtag) zu kommen war die Luft raus. Allgemein spricht man heutzutage vom Burn Out. Trotzdem habe ich mir immer noch eine intertür offen gelassen. Beihnah wäre ja auch ein Comeback von mir geglückt.

 

Doch eine glückliche Fügung ergab es so das nichts daraus wurde. So blieb mir der Tritt in den Hintern erspart. 

 

 Die folgende Zeit war ziemlich hart für mich. Immer nur entspannen. Das war anfangs ganz nett und tat auch meiner Seele gut. Aber je länger dieser Zustand der vollkommenen Ruhe anhielt umso unruhiger wurde ich in meinen Innern.

 

Wie aus heiteren Himmel kam dann das Angebot wieder ein Ehrenamt bekleiden zu dürfen.

 

Das ist meine Welt, da liegen meine Stärken. Menschen Helfen, dafür sorgen das sie ein gutes Umfeld haben, das sie sich nicht um die Belange kümmern müssen, die in Sitzungen geregelt werden.

 

Für sie bin ich gerne als Funktionär tätig.

Lehrmeister

In all den Jahren sind mir viele politische Größen begegnet. Ob es nun Lafontaine, Scharping, Schröder oder die vielen anderen Polit-Grössen waren, gelernt habe ich von jeden etwas. In den meisten Fällen, wurde mir deutlich gezeigt wie ich nicht werden will.

 

Gelernt habe ich von drei Politikern. Im nachhinein kann man sagen das sie mich geprägt haben. Gleich zu Beginn war es unser Altbürgermeister Hans Koschnik, dann Henning Scherff, in seiner Zeit als Senator und später mehrfach in seiner Zeit als Bürgermeister. Von seinen Wissen, seinen Ratschlägen profitiere ich noch Heute. 

 

In den letzten Jahren war es Franz Müntefering. Alle hatten eines Gemeinsam. Ihr natürliches Wesen  sowie diverse Lebensweisheiten.

„Gehe Deinen Weg, auf jedenfall nicht den andere von Dir gerne hätten“

„Verfolge Deine Ziele und werde nicht zum Sprachrohr anderer“

dazu kam der Hinweis,

„Menschlich und Bodenständig zu bleiben“  

Das ist nur ein Auszug von vielen Empfehlungen. Je mehr Hintergrundwissen mir zuteil wurde umso mehr fühlte ich mich nicht wohl unter den Politisch Aktiven.  Spätestens nach dem letzten Gespräch mit Franz war mir klar, das meine Zukunft nicht in der Politik sein kann. 

Damit bin ich aber schon in der Gegenwart angekommen. die beginnt Morgen   

Lehrjahre

Nach meiner anfänglichen Begeisterung folgten die härtesten Jahre. Es war ein ständiger Wechsel zwischen Begeisterung, Erfolg und Frustration. Wobei der Ärger die Oberhand behielt.

 

Auf eine gewisse Art und Weise waren diese Konflikte sogar meine Schuld. Anstatt Still und Ruhig alles zu ertragen, sich alles anzuhören und die „Alten“ die Dinosaurier einfach gewähren zu lassen, habe ich versucht meinen Weg zu gehen.

 

Manchmal schien es mir so, als wenn mich keiner verstehen würde. Zum Glück wusste ich genau was ich will. Relativ schnell lernte ich die Kunst des Delegierens.

 

Dafür hatte ich allerdings gute Lehrmeister. Darüber schreibe ich morgen 

Politik ade

Lange habe ich diese Zeilen vor mir hergeschoben, doch nun ist es soweit.

Heute erkläre ich endgültig meinen Rückzug aus der Politik.

 verabschiedung 

Von Franz hätte ich gerne einen Blumenstrauss angenommen, aber das wäre  des guten zuviel. 25 Jahre kann und will ich nicht so kurz abtun. Deswegen steht diese Woche ganz im Zeichen der Politischen Erlebnisse

Es war eine schöne, harte, brutale und lehrreiche Zeit. Die Gegensätze waren wirklich so extrem. Mein Anfang stand unter dem Motto:

Neues Personal 

 

Teil 2 folgt morgen

Minderheit

 

Zwischendurch muss ich etwas los werden was sich bei dem gestrigen Bericht ergeben hat. Da dies ein Blog mit Erfahrungen aus meinen Leben ist muss ich es aufschreiben, in der Hoffnung das es mal besser wird. Es geht um die Minderheit von Behinderten Menschen.

Wie ich es auch schon ausgeführt hatte sind ca. 14 Prozent aller Bundesbürger Behindert. Rechnet man die betroffenen Familienmitglieder mit ergibt sich ca. die Hälfte aller Bundesbürger die mit Betroffenen in Berührung kommen und davon sind die meisten von der Politik enttäuscht.

Aus Sicht der Politik handelt es sich dabei nur um eine Minderheit. Über diese Gruppe zu reden ist leicht, sie zu beteiligen oder in die jeweiligen Gremien zu holen, wie es selbstverständlich sein müßte, das fällt schwer. Hier in Bremen ist das nahezu unmöglich, dabei müßte mindestens jeder 7. oder 8.Platz in den jeweiligen Vorständen oder Parlamenten an Betroffene gehen. 

Diesen Mangel an Präsenz erkannten vor 10 Jahren, die damaligen Vorsitzenden der Bremer SPD. Ein paar Jahre später wurde mir von ihren Nachfolgern klar gemacht das es sich nur um eine Minderheit handeln würde, genaugenommen war es nur eine Randgruppe. Bei meiner Bewerbung für einen guten Listenplatz zur Bürgerschaftswahl(Landtagswahl)

 buergerschaft.jpg 

bekam ich noch folgende Informationen mit auf dem Weg:

„Wer weiß wie lange Du das gesundheitlich überhaupt durchstehst? Du bist ja auch nicht ganz Gesund – Wir können doch nicht jede kleine Gruppierung miteinbeziehen, wie sieht das denn aus wenn wir jeden der eine Bevölkerungsgruppe vertreten will gleich auf aussichtsreiche Plätze setzen würden. Wir haben soviel unterschiedliche Interessenverbände – das ist unmöglich, das geht nicht.“

Platz 36 wäre notwendig gewesen, auf Listenplatz 55 bin ich gelandet. Ein besserers Beispiel von Ignoranz gegegenüber Behinderten kann es wohl kaum geben, denn einer Rollstuhlfahrerin ist es im letzten Jahr nicht anders ergangen. Dabei hat sie all die Fähigkeiten die mir fehlen. Außer Erfahrung hat sie alle Eigenschaften die eine gute Abgeordnete auszeichnen würden.

Obwohl nahezu jeder angehende Politiker mit den besten Vorsätzen startet um auch denen zur Seite zu stehen die Unterstützung benötigen, wenn es darauf ankommt sind alle vergesslich und sehen nur sich Selbst. Ich kann und will meinen Freunden in Bremen keinen Vorwurf machen, denn menschlich habe ich gegen keinen etwas einzuwenden.

Nur ihre Vorsätze! Die sollten sie einmal überdenken, wie ernst es ihnen damit gemeint ist? oder ob sie doch lieber mehr an sich glauben um ihre ehemaligen Beweggründe zu vergessen? Auf Bundesebene ist Besserung in Sicht, dort beginnt langsam eine Akzeptanz gegenüber Behinderten Menschen. Viele Landesverbände haben das erkannt und fördern das auch dementsprechend. Vielleicht werde ich das auch in Bremen eines fernen Tages mal verfolgen können? Es könnte ja sein das Politiker wirklich einmal erkennen das Behinderte auch Wähler sind.

Dies ist keine Abrechnung mit der Politik, dafür bin ich vielzu gerne dabei, dies ist ein Sachstandsbericht für jeden der sich engagieren will. Man braucht Kräfte, Nerven sowie Geduld und die Fähigkeit permanent Rückschläge hinnehmen zu müssen. 

Überlegungen

Gestern Abend ergab sich für mich die Möglichkeit, das ich demnächst wieder zum 1. Vorsitzenden des SPD Ortsvereins Mitte gewählt werden könnte. Nach jetzigen Stand bin ich der einzige Kandidat. So gut sich das auch anhört, so überlegt muß dieser Schritt auch sein.

Natürlich ist es ein ehrenamtlicher Posten der viel Arbeit macht, zugleich ist es aber auch ein besonderer Posten. Ich betrachte es schon als Auszeichnung, das ich überhaupt dafür in Frage komme. Das ausgerechnet ein Mensch der Behindert ist, für diese Funktion vorgeschlagen wird, zeigt mir aber auch, das es keinen Grund gibt sich als Mensch mit Beeinträchtigungen, zu verstecken. Das Gegenteil sollte der Fall sein. In die Offensive gehen und die gleichen Rechte, wie alle anderen einfordern. 

Keiner muß sich verstecken und jeder kann etwas erreichen. Es sind dann zwar andere Ziele als man sich vorgestellt hatte solange man gesund war, aber es sind Ziele die erreichbar sind, denn nichts ist unmöglich.

Bundesparteitag

Nachdem ich am Samstag erfolgreich bestätigt wurde in meinen Amt als Regionaler Vertreter für Bremen und Umgebung ging es am Sonntag zum Bundesparteitag. Wieder einmal mußte ich dabei feststellen das zwischen Reden und Realität Welten liegen. Von anderen Parteien hätte ich es mir noch vorstellen können, von der SPD kannte ich es noch nicht. Während wir(Behinderte) bis dahin auf den Parteitagen immer die Möglichkeit hatten einen Sitzplatz zu bekommen, weil wir eine dementsprechende Kennung auf unseren Zulassungs-schild hatten, war es diesmal ganz anders. 

Kein Vermerk und der Mobilitätsbereich war sofort von denjenigen besetzt die einfach schneller waren, denn die Gäste, zu denen ich mit einenmal gehörte durften erst kurz vor der Rede von Helmut Schmidt den Saal betreten. Selbst der Hinweis auf meine Behinderung bzw. Aktivität bei Selbst Aktiv ließ die Ordner nicht erweichen. Stattdessen mußte ich hören das keiner hereingelassen wird. Währenddessen fuhr ein Rollstuhlfahrer an den Ordnern vorbei. Selbst sein Hinweis darauf das ich ein Gleichgesinnter sei hinterließ keine Wirkung, einzig ein Kommentar:

„KEINER kommt rein“   

Nun weiß ich was Solidarität ist.

Obwohl, ich kann mich nicht beklagen. Kurz bevor ich nicht mehr stehen konnte, bekam das ausgerechnet jener Türsteher mit der mich noch eine Stunde zuvor abgewiesen hatte. In weiser Voraussicht hatte er sich einen Platz reserviert. Urplötzlich jedoch hatte er jedoch einen Stuhl für mich organisiert. Wie meine Frau die 3 Stunden durchgestanden hat das ist ein Wunder für mich. An dem Tag lief für mich nicht mehr viel zusammen. An die hervorragende Rede von Helmut Schmidt kann ich mich noch erinnern, denn das war eine Glanzleistung. Auch wenn er mit der SPD phasenweise hart ins Gericht ging – er bekam zu Recht Applaus.

Der Rest des Tages bedeutete für mich: auf die Zähne beißen. Von unseren  Stand weiß ich nur noch das ich froh war sitzen zu können. Da ich ziemlich verärgert gewesen bin, war mein einziger Gedanke, wie ich möglichst schnell den Parteitag verlassen kann um in der Stadt etwas erfreuliches zu erleben.             Für Montag fehlte die Motivation. Den ganzen Tag mit Schmerzen zu verbringen, die ich den Ordnern zu verdanken hatte die mir ständig über den Weg liefen, nein da zog ich die Berliner City vor und bin am Dienstag auch nicht mehr, zur Rede von Steinbrück gegangen sondern zum Bahnhof gefahren.